Fußball trifft Handwerk: Warum FCM-Star Christian Beck den Zerbster Fliesenprofis hilfreich zur Seite stand

Am Mittwoch begrüßten wir 37 junge Fussballer der B- und C-Jugend vom TSV Rot-Weiss Zerbst zum ersten Azubi-Schnuppertag bei Fliesenprofi Zerbst. Die Jugendlichen lauschten den Impulsvorträgen von PCI und Schlüter Systems. An diesen beiden und zwei weiteren Ständen durften sie auch selbstständig grundieren, ausfugen oder Fliesen schneiden. Zum Schluss gab es ein gemeinsames Torwandschießen mit unserem Special Guest Christian Beck vom 1.FC Magdeburg.

Die Resonanz war unfassbar gut und wir konnten schon erste Praktika mit den jungen Leuten vereinbaren.

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei PCI, Schlüter-Systems KG, 1. FC Magdeburg und Christian Beck, sowie bei Christian Schmidt von STARK Deutschland für die tolle Organisation!

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Ortsnahe Baustellen, weniger Stress, mehr Freizeit, übertarifliche Bezahlung, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, eine abwechslungsreiche und anspruchsvolle Tätigkeit, ein angenehmes Arbeitsklima in einem kollegialen Team, flache Hierarchien, Fortbildungsmöglichkeiten, alles in allem einen sicheren Arbeitsplatz und sogar Tablet, Handy und Firmenwagen bietet die Zerbster Firma Fliesenprofi in einer Stellenausschreibung. Für entsprechende Handwerker und junge Leute, die einen Ausbildungsplatz suchen ein Traumjob, will man meinen. Doch weit gefehlt.
Noch vor einigen Jahren hätten die Firmen mit solchen Stellenausschreibungen wahrscheinlich Tage gebraucht, um die eingegangenen Bewerbungsunterlagen zu sichten und zu sortieren. “Heute muss man kreativ sein. Also haben wir den Verein mit den wohl meisten Jugendlichen zu uns eingeladen, die Fußballer von Rot-Weiß, um ein wenig ‘Flieseblust’ zu schnuppern und für uns als Ausbildungsbetrieb zu werben – und dazu einen Überraschungsgast, FCM-Star Christian Beck”, sagt Bauleiter Florian Richter.
Jeder hat eine Chance
„„Die klassischen Bewerbungen, wie wir sie von früher kennen, sind gleich null, insbesondere auch, was Auszubildende betrifft“, weiß Richter aus Erfahrung. Man sei in den sozialen Netzwerken präsent, wie Instagram oder Facebook. „Hier kommt es schon vor, dass wir angeschrieben werden. Lebensläufe werden nicht selten über WhatsApp verschickt. Das ist inzwischen Gang und Gäbe“, schildert Richter. Das Suchen und Finden habe sich total verändert.
„Den Aufwand, den man betreiben muss, der ist schon enorm“, erläutert der Bauleiter. Und dabei haben die Bauleiter Florian Richter und Sören Tylewski die Erwartungen an die Bewerber schon ein wenig heruntergeschraubt, denn nicht so gut in der Schule heiße ja nicht, dass man dann auch handwerklich unbegabt ist.
„Ein Realschulabschluss ist schon wünschenswert. Aber wir sind auch der Auffassung, dass jeder eine Chance verdient hat, gegebenenfalls auch ohne Schulabschluss. Dazu bieten wir Praktika oder eine Probewoche, was in Teilen von der Handwerkskammer unterstützt wird, auch finanziell. So sollen auch Anreize geschaffen, dass sich die Jugendlichen ausprobieren können, auch bei bezahlter Ferienarbeit”, so der Bauleiter.
Richter: “Das heißt, auch mit nicht so guten oder sogar gar keinem Abschluss können Jugendliche mit uns ins Gespräch kommen“, ermutigt Richter auch schulisch nicht so gute Jugendliche das Gespräch zu suchen. Im Übrigen bekomme jeder Azubi einen Paten an die Seite gestellt, einen Ansprechpartner und Mentor, und das vom ersten bis zum letzten Tag der Ausbildung.
Unterstützung von FCM-Star
Die Fußballjugend, 30 an der Zahl und alle zwischen 13 und 17 Jahre, konnten sich an verschiedenen Ständen ein Bild von den durchaus vielfältigen und kreativen Tätigkeiten eines Fliesenlegers machen, unter anderem mit Christian Beck am Fliesenschneider. Der findet die Aktion eine “super Idee” und hat sich gerne bereit erklärt zu unterstützen. “Ich natürlich mitbekommen, dass es schwer ist Azubis zu finden. Ich glaube, dass solche kreativen Aktionen durchaus Aufmerksamkeit erregen, Interesse Wecken, gerade bei den Jugendlichen”, sagt Beck.
Viele hätten den Wusch Fußballer zu werden, aber alle würden es dann doch nicht schaffen. “Da braucht es dann den Plan B. Und warum sollte der nicht ein Handwerk sein, wo man hier und heute schon sehen kann, womit man sich sich dann später alles beschäftigen muss – von daher also eine gute Aktion. Ich habe kürzlich selbst gebaut und weiß wie wichtig und gefragt Handwerker sind”, so der der FCM-Star.
Die meisten der Jungfußballer haben nicht wirklich Ambitionen auf einen handwerklichen Beruf, wie sie hinter vorgehaltener Hand verraten haben. Aber es gibt Ausnahmen, wie Benjamin Duft. Er kann sich durchaus vorstellen später als Handwerker von Baustelle zu Baustelle zu ziehen. “Ob und was es am Ende für ein Beruf wird, das bin ich mir nicht sicher. Ich möchte ausprobieren, was zu mir passt, also auch den Beruf des Fliesenlegers”, sagt der 16-Jährige und testet mit Christian Beck den Fliesenschneider, angeleitet von Heiko Behr.
Fliesenprofi nicht allein
Für Ben Kunze (14 Jahre), Arthur Bergt (14) und Henry Wuttig (12) ist beruflich noch alles offen. Ausschließen möchten derzeit noch nicht, auch einen handwerklichen Beruf nicht, sind sich die drei Nachwuchsfußballer einig. Der größere Teil der 30 Teilnehmer an der Aktion, die übrigens vorher nicht wussten, dass auch Christian Beck anwesend sein würde, hat aber augenscheinlich andere Pläne.
Das Fliesenprofi mit diesem Problem längst nicht allein zu kämpfen hat, das zeigte die Gewerbefachausstellung (Gfa), die Anfang Mai im Schlossgarten stattgefunden hat. Von den insgesamt 84 Ausstellern boten immerhin die Hälfte, nämlich 42 Unternehmen, Handwerker und Institutionen, Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten an, über die interessierte Jugendlichen informieren möchten. Sogar Azubis waren vor Ort und warben bei jungen Leuten für ihre Ausbildungsberufe.

Bild / Text – Volksstimme Zerbst